Ferien am Baikal

Vor dem 5 Stunden dauernden Grenzübertritt nach Russland hat uns das Land des zornigen Windes nochmals mit einem windstillen, sonnigen und wunderbaren Ausblick verabschiedet. Als Gegenleistung haben wir unsere letzten Tugrik noch in Vodka, Wein und Süssigkeiten investiert. Auf dass die mongolische Wirtschaft blühe! Der wie gesagt 5 Stündige Grenzübertritt dauerte so lange, weil die Russen einfach alle Fahrzeuge, inkl. Passagiere und Handgepäck fein säuberlich von einer einzigen Grenzbeamtin durchsuchen liessen. Uns schwante schon übles, wie lange sollte denn das bei uns wohl dauern, bis wir alles aus- und wieder eingepackt hätten. Aber auf einmal war sie nicht mehr so pingelig, schaute in ein zwei Schubladen und liess den Hund einmal durchschnüffeln und schon musste nur noch der Papierkram erledigt werden. Aktion- Warteverhältnis lag somit bei ca. einem Zehntel der Gesamtdauer, dies verdient doch ziemlichen Respekt!

Aber nun zum eigentlichen Thema dieses Blogposts, unsere Ferien am Baikal:

Entgegen aller Empfehlungen fuhren wir nicht zur Olkhon Insel, sondern direkt an die Ostseite des grossen Sees, denn hier gibt eine Halbinsel inklusive eines Gipfels der unsere Erstürmung sehnlichst herbeisehnte. Die erste Nacht verbrachten wir an einem Plätzchen mit Sandstrandzugang, den wir am Abend mit lesen in der Sonne und am Morgen mit einem ersten Bad in kühlen Nass nutzten. Dann ging es in Richtung Svyatoy Nos, der erwähnten Halbinsel. Nachdem wir dachten wir hätten uns von Pisten und Wellblech verabschiedet und in Russland bis dahin nur gute Strassen hatten wurde unsere Euphorie durch knapp 20Km desselbigen etwas gebremst. In Ust-Barguzin machten wir uns auf die Suche nach einem gewissen Alexander Beketov, der sowhol Museum, Nationalparkoffice und Guesthouse in einem zu führen schien. Dort angekommen bekamen wir die Info wie wir zu diesem Gipfel kommen und eine Karte obendrein. Nur, bereits bei der Ankunft in Ust-Barguzin meldete sich ein komisches Gefühl bei der Bremse und der folgende Check des linken Vorderrads liess nichts Gutes erahnen. Vor Beketovs Haus haben wir MASHIN dann aufgebockt und wie befürchtet war das Radlagerspiel des linken Vorderrades um ca. 2cm zu gross (bei laut Handbuch erlaubtem Spiel von 0.2-0.4mm) Wie wir das wieder richten konnten haben wir ja in Almaty bereits gelernt und glücklicherweise von Sergej zum Abschied noch ein verdammt wichtiges Teil geschenkt bekommen ohne das unsere Fahrt nicht weitergegangen wäre. Umringt von deutschen Transsib Touris, der Übersetzerin Natasha und deren Fahrer machten wir uns an die Reparatur und soweit wir das beurteilen können ist uns diese dann auch geglückt. Ohne Mittagessen und etwas Verspätung fuhren wir weitere schmerzhafte 20Km auf so einer richtig üblen Rüttelpiste dem See entlang und fanden aber dafür ein wunderbares Plätzchen am Strand zwischen den unzähligen russischen Campern die ihre Ferien hier verbringen. Unser Nachbar Andrej liess uns noch mit seinem Paddelboot eine Runde auf dem See paddeln, wo wir uns vor den fiesen kleinen aber sehr zahlreichen Minimücken retten wollten, vergeblich. Sie begleiteten uns gerne… Da wir am nächsten Morgen sowieso früh los wollten, schliesslich warteten 1400Höhenmeter auf uns, zogen wir uns früh ins Zelt zurück. Den Wecker stellten wir auf 6.30Uhr, und zogen dementsprechend früh los. Wie gesagt, der zu erklimmende Gipfel liegt auf 1866MüM und der Baikal liegt auf 456MüM. Der Aufstieg zieht sich aber nur über knapp 8Km, was das für eine Steilheit bedeutet könnt ihr euch selbst ausrechnen. Es war auf jeden Fall verdammt hart und wir brauchten knapp 5Stunden inkl. Pause bis wir das wunderbare Rundumpanorama über den Baikal See geniessen konnten. Nach einem leckeren Gipfelpicknick wartete dieselbe Strecke nochmals auf uns, aber diesmal bergab. Dass wir nicht mehr ganz zwanzig sind mussten wir dann auch deutlich feststellen, denn wir brauchten für die Strecke fast nochmals so lange, bevor wir unsere schmerzenden Glieder im kühlen See pflegen konnten. Dass uns die kleinen fiesen aber zahlreichen Minimücken auch hier erwarteten sorgte dann dafür, dass wir den restlichen Abend wieder einmal im Bauch von MASHIN verbrachten. Nach diesem unglaublich anstrengenden Tag stand dann auch fest, dass wir noch mindestens ein, zwei Tage Am Baikal zur Erholung benötigen, ohne Minimücken. Und da wir von der ersten Nacht am Baikal wussten, dass das möglich ist, zog es uns wieder dorthin. Nicht weit entfernt fanden wir nach längerer Suche dann auch noch ein Plätzchen direkt am See, natürlich zwischen russischen Feriencampern (die selbstgebaute Sauna haben wir leider verpasst), aber trotzdem äusserst entspannt. So entspannt, dass mal wieder Rumflätzen im Zelt, Fotzelschnitte zum Zmorge, und Coiffeursalon Annina möglich waren. Und unsere müden Glieder wurden durch Baden im Baikal (etwas veralgt zwar aber schön) auch wieder auf Vordermann gebracht und so waren wir bereit den Weg in Richtung Irkutsk unter die Räder zu nehmen.

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